N E W S
 
 
"(T)Raumschiff" fliegt bereits durch virtuelle Weiten
München, 27.07.04 
Zwei Tage nach dem Kinostart war es so weit: Die erste Kopie von Michael "Bully" Herbigs "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 " kursiert in P2P-Börsen. Nach Informationen der "Netzeitung" sei die Kopie während einer Kinovorführung abgefilmt worden und von "passabler Bild- und Tonqualität". Der Film sei entweder als eine Datei im MVCD-Format oder als zwei SVCD-Files erhältlich. Damit ist erstmals auch ein deutscher Kassenschlager direkt nach dem Kinostart in den Tauschnetzwerken gelandet - ein Phänomen, das bislang eher Hollywoodproduktionen betraf.  
Quelle: VideoWoche  
 
  21.07.2004

Das Zeichen der Schildkröte
Im Galapagostrott durch die Galaxis: Michael Bully Herbigs ´´(T)Raumschiff Surprise``

Siebzig plus, das ist die Zahl, um die es schließlich geht, am entscheidenden Punkt der Geschichte. Eine gewichtige Zahl, die eine kritische Masse signalisiert – mehr darf man hier nicht preisgeben, um keinem den Spaß zu verderben und die innere Bewegung, die der Film immer wieder auslöst mit seinem Reichtum an Details, seinen Subtilitäten. Neun Millionen Euro, das ist die Summe, die das „(T)Raumschiff Surprise“ in seiner ersten Periode gekostet hat, und noch einmal halb so viel kommt an Reklamekosten dazu. 
Mit solchen Summen bewegt sich der Film in einer Dimension, die sonst den Produkten des amerikanischen Kinos vorbehalten ist. Das ist nicht unbedingt überraschend, nachdem der „Schuh des Manitu“ etwa zwölf Millionen Besucher verzeichnete, aber es ist auch nicht unbedingt selbstverständlich, wenn man das Werk von Michael Bully Herbig betrachtet. Die Sogkraft, die der Manitu langsam, aber stetig mit seiner Marterpfahl-Dynamik entwickelte, unter dem ungläubigen Staunen der Beobachter, soll hier mit einem PR-Mahlstrom sondergleichen erzielt werden. Ein kleines rosa Schweinchen bestreitet den Prolog, mit einer schüchternen Solo-Song-Nummer. Ein wenig verlassen ist es platziert auf dem riesigen Rollfeld einer Militärbasis, und so dezent wird seine Performance abgespielt, wie man es – ein schöner kleiner Marilyn-Effekt – aus den amerikanischen Show-Filmen der Fünfziger kennt. 
Danach ist erst mal Schluss mit der Gefühligkeit, der Film wird brutal, laut und explosiv. Im Weltall ist die Entscheidungsschlacht um die Erde in vollem Gange, im Jahr 2304, und die Münchner Bavaria hat so erstaunliche Special-Effects dafür parat wie seinerzeit für die legendäre „Raumpatrouille“. 
Die Marsianer sind ante portas, angeführt vom finsteren Regulator Rogul. Die Erdlinge haben einst dies Schicksal quasi selbst angeleiert – als sie loszogen, um den Mars zu besiedeln. Nun sind die Regierenden in der City of Government: ratlos. 
Weil sie den Marsianern in der Schlacht unterlegen sind, versuchen sie es hintenrum – indem sie durch eine Reise zurück in der Zeit die Besiedelung rückgängig zu machen versuchen. Der heikle Auftrag geht an die einzige Crew, die so blöd ist, auf dem noch nicht ganz fertig entwickelte Zeitreise-Sofa Platz nehmen – das tuntige Team der Surprise, Käpt’n Kork (Christian Tramitz), Mr. Spuck (Bully Herbig) und Schrotty (Rick Kavanian), ergänzt durch den knallharten Space-Taxidriver Rock (Til Schweiger). 
Fertig. Aus. Das ist die ganze Geschichte, und man vergisst sie sowieso sehr schnell, wie es im Roadmovie allgemein und in seinem Zeitreise-Subgenre im Besonderen passiert, im Verlauf der Fahrt, aus lauter Lust am Reisen selber, an den Begegnungen mit den fremden Menschen und ihren Kulturen – bei einem überraschenden Abstecher ins Mittelalter, an den Hof des Herzogs William der Letzte (Sky du Mont), oder auf anderen Extratouren. Knallharte Materialschlachten sind angesagt im All , und dazu kommt die lautstarke Vermarktung des Films. Dass Merchandising ein wesentlicher Teil der Unterhaltungsindustrie ist, damit hat man sich abgefunden – so gibt es hier ein breites Angebot von Spuck-Perücken oder farbigen T-Shirts, Computer- oder Kartenspielen und, bei der entsprechenden Fastfood-Kette, den Surprise-Burger. Wahrscheinlich lockt auch bald irgendwo ein Reiseveranstalter mit Sondertouren nach Honolulu, zur Wahl der Miss Waikiki. 
Das Schweinchen wird platt gemacht. Ein individueller Künstler wird von der Massenindustrie verschluckt – das ist für viele Kritiker die Botschaft der neuen Bully-Unternehmung, und inzwischen teilen sogar jene diese Ansicht, die man bislang für spaßkultursinnig hielt. Hat Bully seine Seele verkauft, wie es George Lucas tat, der sein Star-Wars-Imperium fest im Griff, aber als Filmkünstler abgewirtschaftet hat? Sollte Bully sich nicht eher an Sam Raimi orientieren, der nach seinen zwei Spider-Man-Super-Filmen als Filmgenie gepriesen wird? 
Wie Lucas hat auch Michael Herbig die filmische Supersize-Größe fest im Griff, nicht zuletzt durch den Trick mit der demokratischen Abstimmung. Man darf den Sand nicht in den Kopf stecken, ist die Devise, nach der er handelt – frei nach seiner Königin Metapha (Anja Kling). 
Das Vorbild für solche Beharrlichkeit ist die Galapagos-Schildkröte, das macht den Surprise-Film zum großartiges Lehrstück in Sachen Kino-Hype versus Filmkultur. Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit stehen individuelle und Massenkunst sich nicht mehr gegenüber, sie beleben sich nun gegenseitig – was auch der strenge Adorno ahnte, als er in den „Minima Moralia“ das Schicksal der Kulturindustrie beschwor: „Wohl haben die Künstler, je mehr sie nach innen gingen, auf den infantilen Spaß an der Nachahmung des Auswendigen verzichten gelernt. 
Aber zugleich lernten sie vermöge der Reflexion auf die Seele mehr und mehr über sich selber verfügen. Der Fortschritt ihrer Technik, der ihnen stets größere Freiheit und Unabhängigkeit vom Heterogenen brachte, resultierte in einer Art Verdinglichung, Technifizierung der Inwendigkeit als solcher.“ 
Die Infantilität wird, als produktive Kraft, bei Bully durch die schwule Lebensart am Leben erhalten. Bei allem Demokratiegerede verzichtet der Regisseur natürlich nicht auf seine Richtlinienkompetenz – im Film selbst, aber auch, wie die Besten seines Faches, Hitchcock oder Kubrick, es vormachten, auch beim eigenen Image. Kubricks „2001“ scheint der heimliche gute Geist des Herbig-Films zu sein, zwischen kleinbürgerlicher Abgeschlossenheit und dem Drang hinaus in den offenen Raum. 
Von den Klängen der „Schönen blauen Donau“ sich einlullen zu lassen, das ist der Kindheitstraum der schwulen Crew, ihr Outrieren zeigt nur ihr Verlangen nach Innerlichkeit – ohne Kitschbedenklichkeit. Und statt der Madeleine gibt’s diesmal Käsesahne und Kaffee in der Prilblumentasse. 
Man muss den Surprise-Film als Teil einer genialen Langzeitstudie bundesdeutscher Bürgerlichkeit sehen. Das Ding hat eben einen Marderschaden – und wie das Crewmitglied Popowitsch dieses Wort im Mund zerkrümelt, das ist einzigartig im Kino. 
FRITZ GÖTTLER 

(T)RAUMSCHIFF SURPRISE – PERIODE 1, D 2004 – Regie: Michael Bully Herbig. Buch: Michael Bully Herbig, Alfons Biedermann, Rick Kavanian. Kamera: Stephan Schuh. Musik: Ralf Wengenmayr. Schnitt: Alexander Dittner. Mit: Michael Bully Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz, Til Schweiger, Anja Kling, Sky du Mont, Hans-Michael Rehberg. Constantin, 87 Minuten. 

19.Juli 2004 - 22:30 (kurz nach dem roten Teppich)
Weltpremiere im Mathäser Kino in München
Es war in der letzten Zeit auf meinen Bully Seiten zum Traumschiff doch etwas ruhiger, aber ich wollte nicht einfach nur Sachen kopieren, die sowieso in der Presse zu lesen sind. Vor allem da der Hype um Bully's neuen Film ja riesig ist und zwischenzeitlich jeder etwas dazu zu sagen hat (von McDonalds bis Hewlett Packard, etc.).
Aber nun war heute die Weltpremiere in München und ich habe mich an den roten Teppich begeben (nebst vielen, vielen Anderen) und präsentiere Euch hiermit wenige Stunden danach die ersten Bilder.
Zur Galerie vom roten Teppich
(Achtung: die Bilder laden alle gleich in voller Größe!)
  17./18.07.2004

Mr. Herbig, wie haben Sie das gemacht?
Endlich! Ein ernstes Gespräch mit Deutschlands erfolgreichstem Filmautor, der sich allerdings schon auf der Startrampe seines neuen Kinostücks „(T)Raumschiff Surprise“ befindet.

Michael Herbig, als Bully schon im Fernsehen zu einiger Berühmtheit gekommen, ist derzeit der erfolgreichste deutsche Kinoregisseur – sein zweiter Film, „Der Schuh des Manitu“, ist einer der größten deutschen Kinoerfolge, Nummer drei steht also unter einigem Erwartungsdruck. Am Donnerstag hebt „(T)Raumschiff Surprise: Periode 1“ bundesweit ab. 

SZ: „(T)Raumschiff Surprise“ spielt ja gar nicht nur in der Zukunft, Sie reisen ja fleißig durch die Jahrhunderte.
Michael Herbig: Genau. Wir verlassen irgendwann das Jahr 2304 und treten dann eine Zeitreise an. Diese Thematik kam mir sehr entgegen, weil ich das sehr spannend finde und mittlerweile auch weiß, wie das geht.
SZ: Das ist ja großartig. Wenn wir also hier eine Frage vergessen, können wir einfach an den Anfang der Unterhaltung zurückreisen und es nochmal versuchen ... 
Herbig: Ja, genau. Ich eröffne in der Zukunft sowieso ein Zeitreisebüro. Das Problem ist, dass der Besitz von kleinen Mengen von Zeitreisemaschinen erlaubt sein wird, der Gebrauch und das Dealen mit Zeitreisen aber bleibt illegal. Das muss man natürlich wissen. Ich finde auch das Mittelalter spannend, deswegen also dieser Mittelweg, auf dem man mit Budget und Möglichkeiten jongliert.
SZ: Dass die drei Helden im Mittelalter landen, liegt natürlich daran, dass sie sich erst mal verfahren.
Herbig: Was will man denn auch machen mit einer halbfertigen Zeitmaschine, die noch nie getestet wurde? Die erste Frage ist: Wer ist so mutig, die auszuprobieren? Die zweite Frage: Wer ist so blöd?
SZ: Hatten Sie die Idee mit dem Mittelalter schon, bevor Michael Crichtons Roman „Timeline“ in aller Munde war?
Herbig: Das ist sehr lustig, dass Sie das sagen. Bislang hat das noch keiner gefragt. Ein ausgezeichnetes Buch. Glauben Sie mir oder nicht: Als wir mit dem Dreh fertig waren und ich im August in Flitterwochen fuhr, habe ich „Timeline“ gelesen und habe mir gedacht: Das gibt’s doch nicht. Zeitreise. Schwarzer Ritter. Lanzenturnier. Oh mein Gott. Das ging mir bei „Schuh des Manitu“ genauso, da haben die Leute auch immer Bezüge gesehen zu Filmen, die ich gar nicht kannte. Sobald man in ein Genre eintaucht, ist es symptomatisch, dass man Romane und Filme touchiert auf dieser Spielwiese.
SZ: „Timeline“ zu nehmen und nicht nur „Star Trek“ und George Lucas, das ist doch wunderbar – sehr originell! 
Herbig: Das können wir ja jetzt auch gern behaupten, dass wir das mit Absicht gemacht haben. Vielleicht wird dann auch vieles verständlicher. „Der Schuh des Manitu“ wurde beispielsweise dauernd mit einer Komödie verwechselt. Das war ja aber in erster Linie ein Aufklärungsfilm, und ich wollte, dass der irgendwann mal an den deutschen Schulen gezeigt wird. Mit „(T)Raumschiff Surprise“ strebe ich den Nobelpreis für Physik an. Wir setzen uns mit Zeitreisen, Quantentheorie, Paralleluniversen, Wurmlöchern auseinander. Ich denke, wir lassen ihn schwedisch untertiteln und schicken ihn nach Stockholm. 
SZ: Bisher wollten Sie aber doch eigentlich als Autorenfilmer gesehen werden ... 
Herbig: Ein demokratischer Autorenfilmer. „(T)Raumschiff Surprise“ ist ja quasi der erste demokratisch gewählte Film. Die Internetabstimmung über das Thema, das war ja ein toller Marketingtrick. Aber eigentlich wusste ich nach „Manitu“ nur nicht, was ich auf die Frage antworten soll, was als nächstes kommt, ich hatte noch gar nicht verarbeitet, was da passiert war – und dann habe ich geantwortet: Ich lass abstimmen. Das hat sich verselbstständigt, ich kam aus der Nummer nicht mehr raus – und ich habe nur noch hoffen können, dass es nicht „Sissi – Wechseljahre einer Kaiserin“ wird. Nichts gegen das Kleid, das trage ich auch privat, aber die Perücke? Das hätte anstrengend werden können. Und ich hatte auch etwas Angst vor einer Liebesszene mit Christian Tramitz. 
SZ: Hatten Sie denn schon mal Ärger mit der schwulen Gemeinde? Oder überwiegen da die Fans? 
Herbig: Ärger gab’s nie. Im Gegenteil. Wir bekommen sensationelles Feedback. Es gibt zwei Reaktionen. Die einen sagen „Ich schmeiß’ mich weg!“ und die anderen meinen augenzwinkernd „Des is ja total übertrieben“. Es ist wie immer eher eine Frage des Humors. 
SZ: Um sich als Autorenfilmer zu profilieren, hätten Sie vielleicht was in der Art von „Außenseiterbande“ oder „Jules und Jim“ zur Abstimmung stellen sollen. 
Herbig: Irgendwann drehe ich sowieso einen Arthouse-Film. Er wird „Metapher“ heißen, ich dreh ihn auf französisch mit tschechischen Untertiteln, Frauen mit langen Achselhaaren rühren sehr lang im Kaffee, und irgendwann, das wird eine große Herausforderung für einen Schwarzweißfilm, fährt ganz langsam ein rotes Auto durchs Bild. 
SZ: Jetzt stellen Sie aber Ihr Licht unter den Scheffel ... Ihr Zugang zum Filmemachen war doch eigentlich ganz seriös. Haben Sie nicht schon als Kind angefangen, sich Hitchcock daraufhin anzuschauen, wie er gearbeitet hat? 
Herbig: Der erste Hitchcock-Film, den ich wenigstens durch einen Türspalt erahnt habe – ich durfte sowas ja früher nicht gucken –, war „Die Vögel“. Ist bis heute einer meiner Lieblingsfilme, es fasziniert mich bis heute, dass er ohne Musik auskommt. Ich fand es großartig, wie man mit Bildern, mit einer Geschichte, Leute erschrecken kann – und berühren. In „Cocktail für eine Leiche“ laufen Einstellungen zehn Minuten lang durch – das ist doch Wahnsinn... Für mich ist Kino immer wie Achterbahnfahren geblieben. Ich will damit nicht sagen, dass ich die so genannten Arthouse-Filme nicht mag – aber mir kommt in Deutschland nicht oft genug der Begriff Unterhaltung vor. Wahrscheinlich war mein großer Fehler, dass ich in die Bewerbung für die Filmhochschule bei der Frage, welche Regisseure mich inspirieren, Hitchcock und Spielberg hingeschrieben habe. 
SZ: Wie ernsthaft waren denn diese Bewerbungen? 
Herbig: Ich habe ganz bewusst vorher eine Fotografie-Ausbildung gemacht, um das, was ich vorher mit der Videokamera gemacht habe, zu optimieren – da habe ich, glaube ich, den Dogma-Film erfunden, kein Licht, kein Ton, keine Schauspieler und alles verwackelt. Ich habe ja auch sehr lange gedacht, ich hätte die berühmte „Vertigo“-Fahrt erfunden – Kamerafahrt mit entgegengesetzter Brennweitenveränderung. War Zufall, ich war zwölf, bin mit der Videokamera den Gang entlang gegangen, bin aus Versehen an den Zoom gekommen ... Wollte ich keinem verraten und später einsetzen, bis ich den „Weißen Hai“ gesehen habe und dachte, verflucht, da war einer schneller. Und dann, noch viel später, sah ich „Vertigo“ ... 
SZ: Dabei war Hitchcock so stolz auf diesen Effekt! Drehen Sie denn wie Hitchcock, arbeiten Sie mit Storyboards? 
Herbig: Das funktioniert bei mir nicht. Bevor ich dem Zeichner erklärt habe, wie ich die Einstellung will, hab ich’s selber gemacht ... Ich male Strichmännchen. 
SZ: Das Drehbuch haben Sie mit Alfons Biedermann und Rick Kavanian zusammengeschrieben. Ist es mit dem Teamwork irgendwann mal vorbei beim Dreh? 
Herbig: Natürlich sind wir gleichberechtigte Autoren, aber es kann ja nur einer am Computer sitzen, und da hab ich den Regiebonus, weil ich dann argumentiere: Ich muss schreiben, dann kann ich mir gleich Notizen machen. Da schreibe ich dann auch wirklich Kameraeinstellungen rein. In dem Moment, wo das Drehbuch fertig ist, ist der Film im Kopf da. Für mich ist das Schlimmste, dass man fünfzig Tage hintereinander dreht – ich würde am liebsten abends in den Schnitt gehen und rausfinden, ob es wirklich so geworden ist ... 
SZ: Schon wieder Hitchcock pur! 
Herbig: Ich improvisiere mehr. Wenn einem am Set ein besserer Gag einfällt, muss man flexibel sein. Aber wir hatten ein großes Budget – neun Millionen Euro. Da muss man sich ziemlich sicher sein, was man will, und kann nicht irgendwas für die Tonne produzieren. Es gibt im „(T)Raumschiff“ sehr viele am Computer produzierte Special Effects, das kommt aus dem Hochleistungsrechner. Da musst du wissen, wie es passt, sonst rechnet der noch mal sechzig Stunden und du kannst einen Kurzurlaub machen. Die Effekte sind zwar nur dazu da, die Geschichte zu erzählen, ich finde es aber – wie schon beim „Manitu“ – extrem wichtig, dass der Film glaubwürdig aussieht. 
SZ: Und hat sich George Lucas das Resultat schon angeschaut? 
Herbig: Vielleicht, der Trailer steht ja schließlich im Netz. 
SZ: Was ist Ihr Traum? Einen Deutschen Filmpreis haben Sie ja schon. 
Herbig: Ja, aber doch noch keinen richtigen, das war ja ein Ersatzpreis. 
SZ: Und wie schätzen Sie Ihre Rolle im Höhenflug des deutschen Kinos ein? 
Herbig: Das ist so eine Frage: Bin ich nun die Rettung des deutschen Kinos oder der Untergang des Abendlandes? Ich weiß nicht. Ich mach das ja nicht mit Absicht. Ich drehe einfach die Filme, die ich selber gerne sehen will. 

Interview: S. Vahabzadeh, F. Göttler 

  MAGAZIN - 16.07.2004

HERR BIG
Michael »Bully« Herbig ist das Größte, was dem deutschen Kino passieren konnte.
Von Achim Zons
Collagen: Anna Linder und Mirko Borsche

Vermasselt hat er die Sache eigentlich selbst. Mitgefühl wäre deshalb in Ordnung, Schadenfreude nicht. Schuld war nicht irgendetwas, sondern eine frühkindliche Leidenschaft für Filzstifte. Nicht der schlechteste Anfang.Michael Bully Herbig, der damals noch nicht Bully hieß, war vielleicht zehn oder elf Jahre alt, als er sich entschloss, der Einfalt in der Schule durch die Produktion eines Films zu entfliehen. Eines richtigen Spielfilms. Und da er keine Lust hatte, sich mit Schauspielern abzumühen, kam für ihn nur ein Zeichentrickfilm in Frage. Produzent, Regisseur, Hauptdarsteller, Zeichner und Animateur des Streifens sollte ein Mensch sein, den er gut kannte und dem er vertraute. Und er entschied nach reiflicher Überlegung, sich selbst mit den vielfältigen Aufgaben zu betrauen.Es war ein überaus heißer Sommer, damals, 1979. Seine Kumpels spielten draußen Fußball, andere nutzten jede Gelegenheit, an den nächsten See zu radeln, während Bully, der noch nicht so hieß, sich in sein dunkles Kinderzimmer zurückzog, einen Stapel weißes Papier vor sich hinlegte und mit dem Zeichnen begann. Die Filzstifte machten ihn glücklich, es knirschte und quietschte so fein, wenn man die Spitze auf das Blatt drückte. Zwei Wochen vergingen, der kleine Junge zeichnete Blatt um Blatt, der blaue Filzstift gab zwischenzeitlich seinen Geist auf – doch dann die erstaunliche Bilanz: Er hatte tatsächlich 23 Blätter fertig bekommen. Erstaunlich auch insofern, weil ihm bewusst wurde, dass er noch nicht einmal eine einzige Sekunde seines großen Werks beisammenhatte, denn für eine Filmsekunde braucht man ja 24 Bilder. Das schmerzte. Und er beschloss, wieder Fußball zu spielen und fortan Schauspieler einzusetzen.Michael Bully Herbig grinst, als er diese Geschichte erzählt. Er sitzt entspannt in der Sonne auf einer Holzbank vor dem Tonstudio A auf dem Bavaria Filmgelände. Er kann entspannt sein, denn er hat sich ja nicht abbringen lassen von seinem Weg, auch wenn er nach diesem ernüchternden Anfang erst einmal ein paar Kurven eingelegt hat. Und man brauchte an diesem sonnigen Tag in München nicht lange, um herauszubekommen, was diesen Menschen von frühester Kindheit an vorwärts treibt und so erfolgreich macht: eine Mischung aus Chuzpe, Unschuld und Hartnäckigkeit, die ihresgleichen sucht und diesen Menschen wohl auch dann nicht verlassen wird, wenn er einmal an einem Abgrund stehen sollte. Dass wir uns getroffen haben, hat natürlich einen Grund. Michael Bully Herbig steht vor der Fertigstellung seines neuesten Werks mit dem etwas schwergängigen Titel (T)Raumschiff Surprise: Periode 1. Ein Werk, von dem die Branche eigentlich nicht viel erwartet, nur die Wiederholung eines Wunders, nämlich dass es mehr als zehn Millionen Zuschauer in die Kinos lockt, so wie zuvor Der Schuh des Manitu, der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten.
Angefangen hat alles in einer lauen Sommernacht 1997. Der Fall schien schwierig zu sein. Michael Bully Herbig machte gerade seit ein paar Monaten die bullyparade, damals ein mäßig bekanntes und gerade erst erfolgreich werdendes Sketchprogramm, das bei Pro 7 lief. Das reichte noch nicht fürs Leben, weshalb er nebenbei Radiogags schrieb, vor allem für den Münchner Radiosender Energy. Der Ort, an dem der denkwürdige Abend seinen Lauf nahm, war München. Die Zeit: so gegen 23 Uhr. Der Zustand: mehr als fatal, denn Bully und Alfons Biedermann, dem Co-Autor, fiel nichts ein. Alle von Bullys kleiner Firma herbX waren schon weg. Überall Dunkelheit, nur in Bullys Zimmer brannte noch Licht. Draußen Frieden, drinnen Übermüdung und zunehmende Unruhe. Sie wollten sich lustig machen über die Alien-Filme, die damals gerade en vogue waren. Wollten eine Szene schreiben, die sofort ins Herz traf. Hört sich nicht so kompliziert an, aber wenn das Original schon schräg und jenseits jeder normalen Vorstellungswelt ist, dann ist es nicht einfach, da noch etwas draufzusetzen.Doch dann traf Bully der berühmte Blitz, der in solchen Fällen dankenswerterweise immer aus heiterem Himmel kommt. Und Bully sagte: »Mensch, Alfons, das Alien ist schwul!« 

Und er sagte als Alien, so pikiert, wie er konnte: »Jetzt beamts mich halt endlich hoch!« Da war es nicht mehr weit zu »Beam me up, Scotty« und dem Raumschiff Enterprise, auf dem die Besatzung, so wollte es die Sketchidee, so sauer war, weil Käpt’n Kork nichts dagegen unternahm, dass sie immer und immer wieder in derselben Scheiß-Milchstraße umherflogen. Und nach nur wenigen Minuten hatten sie den ersten Dialog, der durch die bullyparade in die Geschichte eingehen sollte, den man sich aber unbedingt tuntig und münchnerisch gesprochen vorstellen muss: »Käpt’n, Käpt’n, ich hab was auf meinem Schirm.«»Ja, dann mach’s halt weg.«So fing es an. Und klar: Das ist politisch nicht korrekt. Was möglicherweise das ganze Geheimnis ist: Ein durch und durch liebenswürdiger, sympathischer und überhaupt nicht aufdringlicher korrekter junger Mensch haut mit Begeisterung in jedes Fettnäpfchen, so wie ein Kleinkind mit dem Plastiklöffelchen in das Apfelmus haut, das ihm fürsorgliche Eltern hingestellt haben. Und je lauter der Aufschrei, um so klarer die Erkenntnis: Komisch ist alles nur, wenn auch ein paar Tabus verletzt werden. Wenn man sich aufregt. Wenn man sich ein klein wenig schämt für das, was passiert. Und wenn man als Verursacher beherzigt, dass der Tabubruch so liebenswürdig wie möglich präsentiert wird. 
Mit Michael Bully Herbig, dem Menschen, dürfen wir uns deshalb nicht allzu lange aufhalten, uns interessiert vor allem der Schauspieler, Regisseur, Produzent und Autor. Dass er heute 36 Jahre alt ist, Sternzeichen Stier, dass er als Einzelkind von einer allein erziehenden Mutter aufgezogen wurde, dass es nicht besonders viel Geld zu Hause gab, dass er heute in Trudering wohnt, einem Stadtteil im Osten von München – das alles könnte man fast unter den Tisch fallen lassen, denn man weiß ja, dass jede anständige Karriere in Armut, unter Missachtung des Talents und unter äußerst beschränkten Bedingungen zu starten hat. Auch was er tat, bevor er in seine diversen Rollen schlüpfte, ist nicht so wichtig, denn vorher war er nur in der Schule. Keine Schauspielschule, wie sie sein Uraltfreund und Kollege Rick Kavanian genießen durfte, der in den Neunzigern immerhin ein Jahr am Lee Strasberg Theatre Institute studierte. Keine Regisseurausbildung an der Hochschule für Film und Fernsehen, denn da wurde er mangels Begabung erst gar nicht aufgenommen. Nur eine dreijährige Fotografenausbildung und ein wenig Breakdance auf dem Münchner Marienplatz, das war’s – offenbar eine umfassende Vorbereitung aufs Leben.
Mit dem Eintauchen in seine Biografie kommt man also nicht unbedingt weiter. Aber vielleicht ist ja was dran an dem Satz, dass das wahre Wesen eines Menschen immer etwas mit dem zu tun hat, was er macht. Bully Herbig macht Filme, in denen klassische, überaus männliche Helden auf einmal schwul sind und nicht mit tumber Gewalt, sondern auf sanfte Art Konflikte lösen. Ist Bully Herbig damit ein perfider Schwindler, der auf Kosten einer Minderheit die Vorurteile einer Mehrheit verstärkt? Oder durchschauen seine Zuschauer das Spiel, das er mit ihnen und ihren möglichen Vorbehalten treibt, indem er seine schwulen Helden immer liebevoll, pfiffig und humorvoll zeichnet? Bully selbst ist, auf diese Frage angesprochen, mit sich im Reinen. Er geht von einem stillschweigenden Einverständnis zwischen sich und seinem Publikum aus, er ist sicher, dass alle Welt seine Parodien als das erkennt, was sie sein sollen: pure Unterhaltung. Eine witzige und intelligente Brechung klassischer Heldengeschichten.
So etwas kann man nicht am Reißbrett entwerfen oder gar lernen, so etwas muss man fühlen und erspüren. Was heißt: Dieser junge Filmemacher hat eine hohe Sensibilität für den Zeitgeist, für den Geschmack und die Erregungskurven eines Massenpublikums, das überhaupt nicht beleidigt ist, wenn klassische Heiligtümer wie Winnetou oder Capt’n Kirk durch den Kakao gezogen werden. Das ist für Bully Herbig nicht immer ganz einfach, denn natürlich wird er häufig mit der Frage konfrontiert: »Welche Ihrer Rollen ist denn nun die autobiografischste?« 
Keine, natürlich. Seine Rollen, seine Geschichten sind zwar Produkte eines einzelnen Geistes und einer Summe von Erfahrungen – und insofern autobiografisch. Aber Michael Bully Herbig, der diesen sympathischen und zerbrechlichen kleinen Helden Mr. Spuck in dem neuen Film spielt, ist nicht homosexuell. Er ist verheiratet, ganz bürgerlich, mit einer jungen Frau namens Daniela, und seine Trauung in kleiner Runde im August vergangenen Jahres hielt er so geheim, dass sie in keiner Klatschspalte Erwähnung fand. Auch das eine strategische Leistung.

Im Film heißt dieser Mann
Mr. Spuck. In Wirklichkeit
ist das natürlich Bully Herbig.
Bully Herbigs erstaunlichste, gleichwohl am wenigsten auffällige Eigenschaft ist wohl die Gabe, über seine große Willensstärke hinwegzutäuschen. Wir sind mittlerweile im Tonstudio A des Gebäudes 7 auf dem Bavaria Filmgelände. Vorn eine riesige Leinwand, hier hinten, etwas erhöht, eine vielleicht zwanzig Meter breite Tischbrüstung voller Computer, Oszillografen und Schaltpulte. Dahinter eine weitere Tischreihe, in deren Mitte Bully sitzt: sehr lässige, überhaupt nicht modische Jeans, die auf den Schuhen zur Ziehharmonika werden, denn er ist ja nicht riesig groß, schwarzes Hemd über der Hose, schwarze Lederjacke, ein silberner Ring am kleinen Finger und ein Dreitagebart, der bei ihm aber nicht verwegen wirkt. Er sagt sanft: »Wir müssen das Schütteln des Asthmasprays hören.« Regler werden geschoben, Tasten betätigt, Laser über Festplatten gejagt, bis er zufrieden ist. »Die Vögel müssen verstummen, wenn Gefahr droht, das Pferdegetrappel bitte später.« Kurz darauf auch das erledigt. »Als ich das bei Heiko gesehen habe, haben wir doch extra noch mal das Zeitungsrascheln aufgenommen. Ist das überhaupt der final cut?« Verlegene Rechtfertigung des Angesprochenen, aber da keinerlei Schärfe im Ton war, noch nicht einmal Ungeduld, ist das Problem bald behoben.
Bully ist erst zufrieden, wenn er alles so hat, wie er es will. Da kann er unerbittlich sein. Muss er auch, bei neun Millionen Euro Produktionskosten, von denen er den größten Batzen selbst aufgebracht hat – da kann eine Pleite einem schon das Genick brechen. Auch wenn er, wie gesagt, mit Chuzpe, Unschuld und Hartnäckigkeit an so ein Projekt herangeht, heißt das noch lange nicht, dass er naiv ist. Also kümmert er sich um jedes Detail. Das passt zu seinem Wesen: Er kann bis an die Grenze des Spießigen gehen.
Zu Hause zum Beispiel, sagt er, putzt er sogar die Armatur am Waschbecken sauber, wenn er sich die Hände gewaschen hat. Oder er beseitigt umgehend die Krümel vom Brotbrett in der Küche, wenn er sich eine Stulle schmiert. Und seine Uhren stellt er stets zehn Minuten vor, damit er nur ja pünktlich ist. Weshalb er es, bei aller Lässigkeit, durchaus registriert, dass die zwölf Angestellten seiner Produktionsfirma es noch nie geschafft haben, vor ihrem Herrn und Meister beim großen Montagsmeeting um neun Uhr anwesend zu sein. Alles im Leben ist eben Timing.
Neulich, noch vor seinem Auftritt bei Wetten, dass..?, saß er auf dem Prüfstand bei der Sat1-Sendung Genial daneben – und es war ein typischer Auftritt, denn man konnte für einen kurzen Augenblick hinter die Kulissen seiner Komik schauen. Er hatte harte Konkurrenz wie die schlagfertige Barbara Schöneberger, die Sirene Hella von Sinnen, den Fantasten Bernhard Hoëcker oder den sich cool gebenden Georg Uecker. Er hatte es schwer, in dieser Zirkusrunde überhaupt zu Wort zu kommen, denn er ist nun mal keiner, der die anderen zu übertönen versucht.
Aber dann kam die Frage, warum die Schalker Fußballlegende Ernst Kuzorra 1990 kurz nach der Beerdigung noch einmal ausgebuddelt wurde, um dann ein zweites Mal beerdigt zu werden. Spielprinzip dieser Sendung ist, dass die Gladiatoren, die Spielleiter Hugo Egon Balder eingeladen hat, sich möglichst verrückte und witzige Antworten einfallen lassen, denn wer weiß schon, warum ein Fußballer vor vielen Jahren nach der Beerdigung seinen Frieden im Grab nicht finden durfte. Alle riefen, brüllten und platzten mit Aberwitzigem heraus. Nur Bully schwieg. Und sagte dann, in einer winzigen Pause zwischen all dem Geplapper, leise: »Steh auf, wenn du Schalker bist!« Das saß. Keine großen Umstände machen. Gleich ins Schwarze treffen. Steh auf, wenn du Schalker bist. 
Der Schalker Ernst Kuzorra wurde übrigens ein paar Stunden nach seiner feierlichen Beerdigung wieder ausgebuddelt, weil der damalige Präsident des Vereins nicht pünktlich kommen konnte. Und da der Präsident sich unbedingt selbst und persönlich von der Leiche verabschieden wollte und vor allem: weil er mit auf das Foto der Beerdigungsfeierlichkeiten wollte, ließ er den einstigen Wunderstürmer noch einmal ausgraben und nach dem Foto wieder in die frische Grube versenken.
Das hat jetzt nichts mit Bully zu tun, obwohl man ihm solch eine Idee durchaus zutrauen könnte. Er würde in dieser Szene natürlich Ernst Kuzorra spielen, den toten Spieler, und sein erster Satz wäre, selbstredend sehr schwul gesprochen: »Käpt’n, Käpt’n, ich hab was auf meinem Schirm.«
Und der Herr würde antworten: »Dann mach’s halt weg!«

Käpt’n Kork, Mr. Spuck und Schrotty (v.l.),
die Hauptpersonen in
(T)Raumschiff Surprise: Periode 1.
Juli 2003

Der Teaser ist online!!!!!!!!!!!!

http://www.periode1.de/

  24.01.2003

Das (T)Raumschiff macht in Bayern fest 
Bavaria-Chef Dieter Frank ist hoch erfreut, dass sich Bully Herbig für Geiselgasteig als Drehort entschieden hat 
Nach dem Kinoerfolg „Der Schuh des Manitu“ hebt der Produzent, Regisseur und Darsteller Michael „Bully“ Herbig jetzt ins All ab. Demnächst sollen die Dreharbeiten zu „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ beginnen. Die „Enterprise“-Parodie wird in der Bavaria-Filmstadt in Geiselgasteig produziert – im hochmodernen Studio 12. Die mehr als 3000 Quadratmeter umfassende „Bayerische Filmhalle“ ist nach der James-Bond-Halle in London das größte Studio in Europa. Bavaria-Geschäftsführer Dieter Frank erläutert im SZ-Gespräch, warum der Auftrag für den Filmstandort München so wichtig ist. 

SZ: Köln und Berlin haben um den Film gekämpft, Sie haben den Auftrag bekommen. Warum? 
Frank: Das „(T)Raumschiff“ ist sicher die am meisten umkämpfte deutsche Studioproduktion des Jahres. Wir sind stolz und glücklich, dass sich Herbig für die Bayerische Filmhalle entschieden hat. Es war ein harter Kampf um die Konditionen, ausschlaggebend war aber unsere ausgezeichnete Infrastruktur. 
SZ: Welche Vorteile hat die Bavaria gegenüber den Mitbewerbern? 
Frank: Das Bavaria-Gelände ist der einzige voll arbeitende Studiokomplex in Europa, der alle Dienstleistungen anbietet, bis hin zum Kopierwerk. Die Produktionsstätte in Köln ist dagegen eine Betonwüste. Alles wurde aus dem Boden gestampft, aber es fehlt an der nötigen Infrastruktur. In Berlin-Babelsberg gibt es wiederum erhebliche finanzielle Probleme: Das Unternehmen hängt am Nabel der französischen Gesellschafter. Keiner weiß, wie lange diese Situation anhält. 
SZ: Bully Herbig will 2004 mit seinem „(T)Raumschiff Surprise“ wieder einen Coup in den Kinos landen. Bis dahin gilt strikte Geheimhaltung. Wie schützen Sie die Filmhalle vor neugierigen Fans? 
Frank: Richtig ist: Das Gelände wird ziemlich gut abgeschottet. (Lacht) Wir haben einige Hunde, die das Filmstudio rund um die Uhr bewachen. 
SZ: Die Bayerische Filmhalle ist 1999 eingeweiht worden, als es dem deutschen Film wesentlich besser ging als heute. Hat sich die Investition gelohnt? 
Frank: Es war ja eine Investition des Freistaats, zu der die Bavaria das Grundstück zur Verfügung gestellt hat. Aus unserer Sicht war der Bau wichtig: Ohne das moderne Studio 12 könnten wir große Spielfilme in Bayern nicht mehr produzieren. Unsere anderen Hallen sind mit Fernsehproduktionen ausgelastet – was ökonomisch notwendig ist. Es war also auch ein Erfolg der bayerischen Medienpolitik.
SZ: Tatsächlich? Der Bayerische Rechnungshof hat kürzlich den Freistaat für den Bau des sieben Millionen Euro teuren Studios gerügt. Warum hat sich die Bavaria nicht an den Kosten beteiligt? 
Frank: Dieser Einwand ist nicht berechtigt, auch wenn es sich natürlich um eine Subvention handelt. Wenn wir ein Studio gebaut hätten, könnte sich diese Investition allein durch Kinofilme nicht refinanzieren. Ein solches Studio rentiert sich eben nur mit Fernsehproduktionen. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen hätte man eine Filmhalle, die wie das Studio 12 nur Kinoproduktionen vorbehalten ist, nie bauen dürfen. 
SZ: Sind Sie denn mit der Auslastung der Filmhalle bisher zufrieden? 
Frank: Das „(T)Raumschiff“ ist bereits der sechste Film, der hier produziert wird – nach Vilsmaiers „Marlene“, „Bibi Blocksberg“ oder „Luther“ mit Peter Ustinov, der demnächst bei uns in die Kinos kommt. Die Filmhalle hat seit 1999 bereits mehr als 20 Millionen Euro Produktionsumsatz erwirtschaftet. Ohne das Studio wären diese Projekte nie nach Bayern gekommen! Und im Gegensatz zu anderen Großinvestitionen etwa in Nordrhein-Westfalen stehen wir mit unserer relativ bescheidenen Halle und unserer Rendite gut da. Immerhin schreibt die Bavaria schwarze Zahlen, während es anderen Studios in Deutschland momentan nicht sehr gut geht. 
SZ: Rechnen Sie mit weiteren Großaufträgen in diesem Jahr? 
Frank: Das ist ein sehr schwieriges Geschäft. Man muss immer zehn Spuren verfolgen, um einen Auftrag zu bekommen. Was demnächst ansteht, ist „Bibi Blocksberg2“; dafür wird wieder ein großer studiogebundener Bau benötigt. Unser Ziel ist es aber auch, einen fondsfinanzierten, internationalen Film zu produzieren. Und am schönsten wäre es, wenn der Produzent fünf Millionen Euro auf unserem Studiogelände ausgäbe. 
SZ: Was ist mit Bully Herbig – könnte er dieser Wohltäter sein? 
Frank: Die genauen Modalitäten sind noch nicht geklärt. Eines kann man jetzt schon verraten: Es sind keine zig Millionen, die Herbig auf dem Bavaria-Gelände ausgeben wird. Es kommt im übrigen auch auf das Prestige an, das wir mit dieser wichtigen Produktion gewinnen. 
SZ: Glauben Sie, dass Herbig mit dem „(T)Raumschiff“ an seinen „Schuh“ anknüpfen kann? 
Frank: Tendenziell muss man mit einer zweiten oder dritten Fortsetzung eines bestimmten Genres mit gewissen Ermüdungserscheinungen beim Publikum rechnen. Das Gute an Bully Herbigs Film ist, dass er gerade keine Fortsetzung des „Schuhs“ macht, sondern etwas ganz anderes wagt. Ob er damit aber Erfolg hat oder nicht, lässt sich leider nicht voraussagen. Das überlasse ich lieber den Filmkritikern, noch lieber dem Publikum.

Interview: Christian Mayer

  22.01.2003

Zuschlag - Bullys (T)Raumschiff startet in München
Der neue Film von Michael „Bully“ Herbig wird ab April im Geiselgasteig gedreht und startet im Sommer 2004. 
Michael „Bully“ Herbig hebt mit seinem „(T)Raumschiff Surprise“ in der „Bavaria“-Filmstadt in Geiselgasteig bei München ab. Nach Informationen aus der „Bully“-Produktion haben der Comedy-König und sein Team die „Bayerische Filmhalle“, das größte Atelier auf dem europäischen Festland, gemietet. Die Dreharbeiten für „Bullys“ neuen Film „(T)Raumschiff Surprise - Periode 1“ sollen im April beginnen.
Auch Ateliers in Köln und Berlin hätten sehr heftig um „Bully“ als Außerirdischen und die „lauwarme Besatzung“ der „Surprise“ gebuhlt, hieß es weiter. Herstellungsleiter sei wie bei „Der Schuh des Manitu“ Michael Waldleitner, der Sohn des 1998 gestorbenen Filmproduzenten Luggi Waldleitner.

Mitarbeiter zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet
Die Vorbereitungen zu „(T)Raumschiff Surprise“ laufen den Angaben zufolge unter größter Geheimhaltung. Herbig habe seine Mitarbeiter vertraglich zu absoluter Verschwiegenheit über seine „Enterprise“-Parodie verpflichtet. Der Kinostart ist für Sommer 2004 geplant. 
Das Publikum hatte im Sommer 2002 via Internet abgestimmt, welchen Film „Bully“ als nächstes Kinoprojekt realisieren soll. Die Mehrheit wünschte sich die chaotische Raumschiff-Crew aus der „bullyparade“ auf die Leinwand. Zum Inhalt wird soviel verraten: Im Jahre 2304 wird die Erde von einer Invasion bedroht. Die letzte Hoffnung der Menschheit ist die „(T)Raumschiff-Besatzung der ’Surprise’“.

Blickpunkt Film - 20.01.03
Neuer "Bully" entsteht in Bayerischen Filmhallen 
Der neue Kinofilm von Michael "Bully" Herbig, "Traumschiff Surprise - Periode 1", wird im Studio 12 der Bayerischen Filmhallen auf dem Bavaria-Film-Gelände gedreht. Dort entstehen auch die Kulissen zum Nachfolgeprojekt von Herbigs Kassenerfolg "Der Schuh des Manitu ". Wie aus Branchenkreisen zu erfahren war, soll die Kinoversion der Sketchreihe "Unser Traumschiff", die Constantin im Sommer 2004 ins Kino bringen will, damit komplett in München gedreht werden.
Blickpunkt Film - 16.01.03
Bully und "Das Sams 2" in einer Hand 
Der Constantin Film Verleih wird "Traumschiff Surprise - Periode 1", den zweiten Spielfilm von Kino-Senkrechtstarter Michael "Bully" Herbig, im Sommer 2004 in die Kinos bringen, wie Bully auf der Constantin-Tradeshow bekannt gab. 
Der Dreh beginnt laut Constantin-Verleihvorstand Thomas Peter Friedl im April; neben Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz werden Anja Kling und Til Schweiger Hauptrollen übernehmen. Ferner bestätigt Friedl das hauseigene Koproduktions-Engagement bei "Das Sams in Gefahr" (Kinostart: Weihnachten 2003) mit Ulrich Limmers Collina Film, der Action-Comedy "Porta Westfalica" (Regie: Michael Keusch), einer neuen Dietl/ Süskind-Unternehmung sowie einer Kinokomödie mit Tom Gerhardt. Constantin kann auf ein "äußerst positives" Jahr 2002 zurückblicken: Mit 12,7 Mio. Kinobesuchern und einem Marktanteil von 8,2 Prozent präsentiert sich das Unternehmen als erfolgreichster deutscher Independent-Verleiher. In puncto digitale Piraterie kündigt Friedl zwei Initiativen an: Zum einen wird vor jedem Constantin-Film ein Trailer gezeigt, der dem Publikum die Problematiken von Internet-Raubkopien nahe bringt. Zum anderen habe Constantin in einem "Pilotprojekt" zusammen mit der GVU - Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen und dem VdF ein präventives Mahnverfahren gegenüber all jenen Internet-Portalen initiiert, die auf illegale Peer-to-Peer-Dienste verweisen. 

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